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Obdachlos - Abstieg ins Niemandsland

Obdachlos - Abstieg ins Niemandsland

| Christiane Maria Völkner | Blog

Wir leben gerade in großen Umbruchzeiten, wo viele Menschen sehr vom Schicksal herausgefordert werden. Deshalb möchte ich dir hier meine eigene Geschichte vom Abstieg ins Niemandsland erzählen. Und wie ich die Kurve von obdachlos zurück ins gesellschaftliche Leben geschafft habe.  

Plötzlich chancenlos 

Meine Krise begann im Sommer 1999, als ich plötzlich, völlig unvermutet, obdachlos wurde. Und das in meiner eigenen Heimatstadt, die ich 20 Jahre zuvor verlassen hatte. Ich hatte einige Jahre in Spanien gelebt. Es war eine schöne und erfolgreiche Zeit für mich, bis zu dem Tag, als die Drogenmaffia auf mich aufmerksam wurde und mich zur Mitarbeit zwingen wollte. Offensichtlich wollten sie meine Fähigkeiten als Medium für ihre Belange nutzen. Was ich natürlich nicht wollte. Man trieb mich systematisch solange in die Enge, bis ich merkte, dass ich chancenlos war. So hatte ich letztendlich keine andere Wahl, als das Land zu verlassen. Mit nur einem kleinen Koffer und ein wenig Kleingeld in der Tasche kam ich dann in Heidelberg an.

Diese Situation war schon schlimm genug. Doch dann durfte ich erleben, dass meine früheren Freunde und sogar meine Familie nichts mit mir zu tun haben wollten. Unfassbar! Wer kein Geld mehr hat, gehörte einfach nicht mehr dazu. Kein Geld zu haben, war wie eine ansteckende Krankheit, vor der sich jeder fürchtete.

Da ich nicht wusste, was man überhaupt macht, wenn man kein Geld mehr hat, ging ich erst mal zur Bahnhofsmission. Der Beamte dort war sehr nett. Er gab mir den Rat, ins Obdachlosenheim zu gehen. Meinen kleinen Koffer mit den wichtigsten Habseligkeiten, sollte ich erst mal dort lassen, weil man ja nicht wusste, ob der Koffer im Obdachlosenheim noch am nächsten Morgen dastehen würde. Welch gruselige Aussichten. Wenn ich daran denke, läuft mir heute immer noch ein leichter Schauer über den Rücken. Wut, Ohnmacht, Schmach. Wie eine klebrige Masse verschmutzter Energie, die kaum mehr wegzukriegen war. Schicksalhaft, mein Leben mitbestimmend.

Mit diesen Gefühlen marschierte ich dann resigniert ins Obdachlosenheim. Dort bekam ich ein Bett in einem Zweier-Zimmer zugewiesen. Ich bekam auch ein Abendessen und die Möglichkeit, am nächsten Morgen am gemeinsamen Frühstück teilzunehmen. In dieser Nacht kam mir die Idee, dass ich ja eigentlich auch Sozialhilfe bekommen müsste. Mit diesen Gedanken konnte ich hoffnungsvoll bis zum Morgen durchschlafen. 

Aber dieser Hoffnungsschimmer wurde am folgenden Morgen gnadenlos zerstört. Denn die Sozialarbeiterin des Heimes erklärte mir, dass ich ohne deutsche Meldeadresse keinen Anspruch auf Sozialhilfe hätte. Die einzige Hilfe war ein neuer Status: Ich sollte in Deutschland "resozialisiert" werden, so heißt das im Beamtendeutsch. Was bedeutete, dass damit mein Aufenthalt im Obdachlosenheim vom Sozialamt finanziert wurde. Mit diesem Tatbestand wurde mein Schicksal erst mal besiegelt.

Ich fühlte mich plötzlich wie in einem schlechten Film, dessen Regieanweisungen ich in der Hauptrolle folgen musste. Es war dramatisch - durch und durch. Ich wollte doch in Deutschland neu starten, Seminare geben, als Medium wirken und meine Einzelarbeit in spiritueller Bewusstseinsarbeit fortführen, wie in Spanien. Das alles sollte nicht mehr möglich sein, nur weil ich keine deutsche Meldeadresse mehr hatte. Ich fühlte mich plötzlich sehr entwurzelt - so, als würde ich meine Identität verlieren.   

Im Bodenlosen gelandet

Das Obdachlosenheim war mehr als nur ein persönlicher Abstieg in die unterste Stufe der Gesellschaft. Denn als Obdachlose wurde ich von jetzt auf nachher wie ein gebrandmarkter Mensch abgestempelt, verachtet und entmündigt. Als nutzlos abgeschoben und ausgegrenzt. Ich fiel seelisch aus meinem bisher gültigen sozialen Netz und landete im Bodenlosen, verzweifelt mit unzähligen Fragen, die mir niemand beantworten konnte.

Und wenn du Mut hast, dann höre dir meine Geschichte weiter an, denn alles im Leben hat ja immer auch zwei Seiten. So berichte ich dir hier, mit welchen Strategien es mir gelungen ist, meine  damalige Situation jenseits der scheinbar selbstverständlichen Normen unserer "sozialen" Gesellschaft zu meistern. 

Mein Aufenthalt im Obdachlosenheim hielt 1 1/2 Jahre an. Ich lebte nun mit Menschen, die verwahrlost, alkohol- und drogenabhängig und menschlich sehr heruntergekommen waren, unter demselben Obdach. Ich musste lernen, mich mit diesem Milieu zu identifizieren. Auch schon deshalb, um mich nicht Kontroversen oder Angriffen von Seiten der anderen Heimbewohner auszusetzen. Es blieb mir gar nichts anderes übrig, als mich mehr oder weniger deren Habitus anzupassen.

Ich hatte mir auch angewöhnt, von nun an leicht gebückt durch die Gänge zu schlurfen. Denn, wer im Obdachlosenheim lebt, durfte natürlich nicht aufrecht und selbstbewusst durch die Gänge laufen. Das ziemte sich nicht für eine Obdachlose. Meine hübschen Kleider, die ich in meinem Koffer verstaut hatte, habe ich in der Kleiderkammer des Heims gegen alte Klamotten und Schuhe umgetauscht, um mich dem Stil des Hauses anzupassen. Dass die eine oder andere Sozialarbeiterin anschließend mit meinen schicken Kleidungsstücken herumlief, hab ich still beobachtet und weggesteckt. 

Ich lernte nun auch, mich so auszudrücken, wie "Penner" es tun und so zu denken, wie die "Berber der Straße" - so nennen sich die "Penner". Den Ausdruck "Penner" verwende ich hier bewusst, denn im Heim war man ja kein normaler Mensch mehr, sondern eben ein Penner. So wurde ich auch von einem Beamten der Stadt Heidelberg tituliert. Das normale gesellschaftliche Alltagsleben blieb mir von nun an versperrt. Schließlich wollte keiner etwas mit einer Obdachlosen zu tun haben. Einen Job zu finden, war aussichtlos. Wer stellt schon jemanden ein, der keinen festen Wohnsitz hat und keine Zeugnisse mehr vorweisen konnte. 

Wie die anderen Obdachlosen, arbeitete ich nun täglich sechs Stunden in der Arbeitswerkstatt, wofür ich fünf Mark am Abend bekam. Mein Bett, mein Zimmer und mein Essen wurden vom Sozialamt finanziert. Für umsonst darf man schließlich nicht in dieser Herberge leben.

Eines Tage musste ich schrecklich über meine Hoffnungslosigkeit weinen. Als der Werkstattleiter mich so sah, rief er sofort die Sozialarbeiterin, die mir dann cool erklärte, dass man mich in die Psychiatrie einweisen würde, wenn ich den Aufenthalt im Heim nicht ertragen könnte. Menschliches Verständnis gab es nicht. Von diesem Tag an lernte ich, voll und ganz so zu funktionieren, wie man es von mir erwartete.

Aber in meinem tiefsten Inneren habe ich nie aufgegeben, auch wenn ich nicht wusste, wie mein Leben weitergehen sollte. Das war mein geistiges Kapital, das mir keiner nehmen konnte. Und was sich sogar von selbst verzinste, wie ich später erfahren durfte. Mein inneres Selbstvertrauen war meine Überlebens-Versicherung.

Damals erklärte mir ein Mitarbeiter des Heims, dass ich bis an mein Lebensende im Heim bleiben würde. Denn mit meinen damals 52 Jahren erschien ich einfach zu alt, um auf dem freien Arbeitsmarkt neu starten zu können - mit oder ohne Geldmittel. Solche Vorstellungen entstammten einem begrenzten Bewusstsein, das sich nur an den sichtbaren materiellen Gegebenheiten orientierte und deshalb nicht über diesen Tellerrand hinausschauen konnte.

In meiner Not rief ich zu Gott: "Womit habe ich das hier vierdient?" Die Antwort von oben war: "Das hast du dir nicht verdient, es ist ein Geschenk des Kosmos." Na prima, dachte ich, wenigstens keine Sünde, die ich hier abbüßen musste. Das war ein erhellender Moment. Dann fragte ich weiter: "Und wie soll ich aus dem Schlamassel wieder herauskommen?" Die Antwort war: "Wie immer, einfach einen fuß vor den anderen setzen."

So begann meine geistige Schulung im Obdachlosenheim. Nach außen hin passte ich mich den Erwartungen des Heims an. Innerlich begann ich, mir ein neues, zuversichtliches Leben vorzustellen. ein Leben, wie es all die vergangenen Jahrzehnte für mich gegolten hatte. 

Selbstbewusstsein kehrt zurück 

Fortan lief ich wieder mit einer aufrechten Körperhaltung und Gangart durchs Heim. Ich achtete auch darauf, jeden Schritt ganz bewusst zu machen und dabei den Boden unter den Füßen zu fühlen. Auf diese Weise kam mein Selbstbewusstsein wieder zurück und meine Selbstliebe. Ich lernte sogar, einfach glücklich zu sein, auch wenn es keinen offensichtlichen Grund dafür gab.

Nachdem ich einige Wochen im Heim war, genehmigte mir das Arbeitsamt sogar ein Computertraining, ganztags für ein Jahr lang. Was für eine tolle Aussicht. Auch wenn mir dadurch die täglichen 5 Mark für die Arbeitstherapie fehlen würden. Doch einer meiner Berber-Freunde im Heim versprach, dass er mir ab jetzt das Essen von der Küche zurückstellen wollte, bis ich abends heimkam. So hatte ich wenigstens nach der Schule noch ein warmes Abendessen. 

Doch sogleich gab es ein neues Problem. Ich hatte im Heim keinen Computer, um zu üben und meine Hausaufgaben zu machen. Und das Obdachlosenheim stellte mir auch keinen Computer zur Verfügung. Es hätte genug Möglichkeiten gegeben, dass mir die Heidelberger Stadtmission vorübergehend einen gebrauchten Computer hätte geben können. Das führte dann dazu, dass ich die Computer-Schulung nach vier Wochen wieder abbrechen musste, weil ich mit dem Unterricht nicht mitkam. Obwohl die Situation sehr frustrierend war, konnte ich sie mit einer neuen Lebenseinstellung auch gelassen hinnehmen.

Ich lernte, einfach bedingungslos gelassen zu bleiben. Und wie Gott mir innerich erklärte, war mein Aufenthalt im Heim ja ein Geschenk des Himmels. Und so sollte es einfach bleiben.

Die Mitbewohner des Heims nahmen mich nun wieder freudig in der Arbeitstherapie auf. Sie hätten gewusst, dass ich wiederkomme. Wir seine doch eine große Familie und brauchen die "Scheiß-Bonzen" da draußen nicht! sagten sie. Diese Worten waren nett, aber kein wirklicher Trost für mich, schließlich wollte ich ja den Anschluss nach draußen wiederfinden. Das durfte ich aber nicht offen zugeben, sonst hätte ich die offenen Arme meiner Obdachlosen-Freunde verloren. Das war wenigsten ein kleines Gefühl, irgendwo dazu zu gehören.   

In meinen Pausen zwischen der Arbeitstherapie und auch abends, begann ich wieder regelmäßig zu meditieren. So konnte ich die innere Balance gut aufrecht erhalten. Dann bot man mir eines Tages an, dass ich eine Ausbildung zur Altenpflegerin im Heim machen könnte. Dann wäre ich für immer versorgt, erklärte man mir, denn das Altenheim gehörte zum Obdachlosenheim, also auch zur Stadtmission.

"NEIN Danke", sagte ich bestimmt. "Ich bin Atemtherapeutin. Ich möchte draußen in Freiheit ein neues Leben aufbauen." Die Sozialarbeiterin schlug die Hände über den Kopf zusammen. Wie konnte ich eine so tolle Chance einfach ausschlagen! "Sie sind arrogant!" sagte sie. "Sie werden niemals mehr einen Job im normalen Berufsleben finden. Seien Sie doch realistisch. Mit 52 Jahren sind Sie einfach zu alt, um vermittelt zu werden." Die Angelegenheit mit dem fehlenden Computer und dass ich keine Meldeadresse im Ausweis hatte, wurde an dieser Stelle einfach ignoriert. Warum? 

Ich hatte mir fest vorgenommen, dass ich mir innerlich treu bleiben wollte. Diesen letzten Funken meiner Persönlichkeit wollte ich nicht aufgeben. Ich wollte authentisch sein und mir beweisen, dass ich mich selbst niemals verraten werde, mag im äußeren Leben kommen was will.

Vernetzung - meine neue Basis 

Von nun an ging ich jetzt öfter in den nahe gelegenen Wald und nahm Kontakt mit den Bäumen auf. Ich umarmte sie und erzählte ihnen von meinem Leben: Dass ich doch Heidelbergerin sei und wieder hier in meiner Heimat als freier Mensch leben wollte. Ich hatte sogar einen besonderen Baum entdeckt. Er wurde zu meinem besten Freund, den ich, so oft es ging, besuchte. Eines Tages sagte ich zu meinem Baum: "Bitte vernetze mich über deine Wurzeln wieder mit dem Leben, mit der Stadt und den Menschen, die hier leben. Vernetze mich mit allen Bäumen des Waldes und mit dieser Stadt". Und genau das machte offensichtlich auch mein Baum. 

Nur wenige Tage nach meinem intensiven Baum-Gespräch erlebte ich einen spannenden inneren Dialog. Eine wundervolle Wesenheit zeigte sich mir vor meinem geistigen Auge und sprach zu mir: "Du musst dich so hoch hinauf denken, wie du tief hinabgefallen bist". - "Wie bitte, ich bin doch ganz tief unten im Brunnen gelandet! Ohne Leiter nach oben gibt es keine Rückkehr und schon gar keinen Aufstieg nach ganz oben", sagte ich. "Wie soll ich mich einfach so hoch denken? Das geht doch nicht. Ich brauche zuerst eine Basis im Lebensalltag, von der aus ich neu starten kann. Ich brauche eine Leiter, um schrittweise aus dem Brunnen wieder hochzukommen. Und diese Leiter habe ich nicht".

"Du musst lernen, neu zu denken", ermutigte mich die wundervolle Wesenheit. "Gib deinen Gedanken eine schöpferische Vision". "Alles klar. Ich werde mir jetzt einfach eine Atempraxis in der Fußgängerzone in Heidelberg vorstellen", kam es spontan aus meinem Mund. "So sei es!" sagte die Wesenheit. Als sie verschwand, fühlte ich mich wundervoll geborgen und behütet - ein Gefühl, wie ich es in der letzten Zeit nirgendwo erlebt hatte. Frühere, sehr vertraute Gefühle von Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung strömten durch mich hindurch und durchtränkten meine Erinnerung. 

Dann meldete sich mein Verstand zurück: Eine Atempraxis am besten Platz der Stadt, ohne Geld, ohne Zeugnisse und ohne festen Wohnsitz. Wie sollte das denn gehen? Das war jenseits aller menschlicher Vernunft. "Denke nicht wie ein Mensch," flüsterte mir die Wesenheit nachträglich ins Ohr. Das gab mir Mut, an meiner fantastischen Vision festzuhalten.

Von nun an lebte ich in dieser überdimensionale Vision und ließ nichts anderes mehr an mich herankommen. Wenige Tage nach diesem Ereignis ging ich mal wieder spontan zum Arbeitsamt. Dort entdeckte ich am Computer, dass die Universitätsverwaltung Heidelberg eine freie Stelle im Büro anbot. Es war genau dieselbe Stelle, die ich selbst vor 25 Jahren innehatte, bevor ich nach Spanien ausgewandert bin. Welch ein Zufall! Mutig rief ich dort an. Man kannte mich sogar noch und wenige Tage später wurde ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Die alten Kollegen freuten sich richtig, dass ich wiederkommen wollte. Meine Zeugnisse wären noch im Archiv, erklärte man mir. Dieses Problem hatte ich also nicht und meinen Obdachlosen-Aufenthalt verschwieg ich an dieser Stelle einfach.

Allerdings musste ich jetzt noch eine Computerprüfung machen, die ich eigentlich nicht schaffen konnte. Diese Prüfung bestand ich tatsächlich. Ohne entsprechende Vorkenntnisse. Ich war fassungslos. Der Himmel hatte bestimmt mitgewirkt. Oder hatten mich meine neuen Freunde, die Bäume, einfach gut vernetzt?

Und dann bekam ich tatsächlich diesen Job. Es war eine Halbtagsstelle. Eine kleine Sozialwohnung stand mir nun ebenfalls zu. Ich bekam eine schnuckelige Ein-Zimmer-Wohnung mit Balkon und Gemeinschaftsgarten. Meine Obdachlosen-Freunde halfen mir, indem sie von Haushaltsauflösungen Möbel, Geschirr und Wäsche für mich organisierten. Sogar ein altes Fahrrad entdeckten sie für mich. Somit war mein Start erst mal gesichert.

Von nun an überschlugen sich die Ereignisse. Da ich nun täglich durch die Fußgängerzone zu meiner Straßenbahn-Haltestelle ging, entdeckte ich zufällig am Anfang der Fußgängerzone in eine therapeutische Gemeinschaftspraxis. Außen war ein Schild angebracht mit dem Hinweis, dass man für zwei Jahre einen Raum vermieten wollte. Diesen Raum konnte ich tatsächlich für zwei Tage pro Woche anmieten.

Weil ich meine Obdachlosengeschichte aufschreiben wollte, kaufte ich mir auch einen gebrauchten Computer. Eine neue Bekannte vermittelte mir sogar eine Literaturagentin, die bereit war, für mein entstehendes Manuskript einen Verleger zu finden. Und so unfassbar es klingen mag, wenige Tage später rief mich die Literaturagentin an und sagte, sie könnte mein Manuskript direkt verkaufen. Der Verleger würde mir 20.000 Euro Vorschuss geben, 10.000 Euro sogleich und die zweite Hälfte, sobald das Manuskript fertig war. Mir wurde schwindelig vor so viel unerwarteter neuer Chancen. Das war gerade zu der Zeit, als der Euro die D-Mark ablöste.

Und weil mein Buch ein Bestseller werden sollte, organisierte die Literaturagentin für mich auch ein Interview beim Süd-West-Deutschen Fernsehen. Die Sendung hieß: "Anstand, Fleiß und Ehrlichkeit, sind das Werte, die heute noch zählen?" Wie aufregend, dachte ich, jetzt würden alle in Heidelberg erfahren, dass ich in einem Obdachlosenheim gelebt hatte. Schließlich bin ich in Heidelberg geboren, ging hier zur Schule, machte hier meine Lehre und meine ersten beruflichen Erfahrungen. Ich war sogar mit einem international bekannten Reiter verheiratet gewesen. Wir hatten eine traumhafte Hochzeit, bei der auch die Presse anwesend war. Auch wenn diese Ehe nicht von Dauer war, so blieben wir dennoch im Herzen freundschaftlich verbunden. Zu meiner Obdachlosenzeit lebte er nicht mehr in Heidelberg. Vor diesem Hintergrund betrachtet, war ich also keine unbekannte Heidelbergerin, wenn auch inzwischen fast unerkannt und von keinem mehr gewürdigt. Und alles nur wegen Geld und Vermögen, was ich zu dieser Zeit gerade nicht vorweisen konnte.

Sollte ich es wagen, mich in dieser Fernsehsendung zu outen, schließlich befand ich mich ja auch noch im Job in der Probezeit. Ich habe das Abenteuer angenommen - es wurde eine tolle und ehrliche Sendung. 

Als ich anderntags ins Büro ging, war mein Chef bereits anwesend und forderte mich auf, in sein Büro zu kommen. Ich konnte mir denken, was er von mir wissen wollte. So wagte ich den ersten Schritt und fragte ihn, ob er meine Fernseh-Sendung am Abend zuvor geschaut hätte. Seine Antwort war: "Das hätte ich nicht gedacht, dass Sie mal obdachlos waren". Damit war das Eis gebrochen. Ich brauchte nicht um meinen neuen Job zu zittern.

Wahrhaftig und authentisch zu bleiben und mich mutig zu outen, ohne Scham und Angst vor Verlust, wurde zu meinem neuen Prinzip.- Schließlich war es ja mein Leben und ich hatte ein Recht darauf, eigene Erfahrungen zu machen.

Mein fertiges Manuskript wurde letztendlich nicht vom Verlag übernommen, weil die Firma inzwischen verkauft wurde und der neue Verleger kein Interesse an meinem Thema hatte. Doch zumindest habe ich meine Buchrechte zurückbekommen, durfte die ersten 10.000 Euro behalten und konnte dann später mein Werk bei BOD im Eigenverlag veröffentlichen.

Drei Jahre lang blieb ich in der Universitätsverwaltung, dann kündigte ich meinen Job, weil ich mich ganz meiner selbständigen spirituellen Tätigkeit widmen wollte. Als meine Freunde von meinem Entschluss erfuhren, dachten alle, ich sei verrückt geworden. Wie konnte ich in meiner Situation, inzwischen 58 Jahre alt geworden, einfach einen sicheren Arbeitsplatz für eine ungewisse selbständige Tätigkeit an den Nagel hängen. 

Das Herz - Wegweiser fürs Leben

Ja, nach menschlichem 3D-Ermessen war ich verrückt. Doch ich habe mein Herz als Wegweiser für mein Leben gewählt und den Verstand für die pragmatischen Dinge des Alltags.  

Das alles ist nun schon viele Jahre her. Doch jede einzelne Erfahrung vom Niemandsland unseres Sozialnetzes bis hin zu meinem heutigen selbstbestimmten Leben war ein wertvolles Geschenk. Ich habe gelernt, schöpferisch zu sein, anstatt mich von Fremdberstimmungen leiten zu lassen. Dabei habe ich erlebt, dass unsere angenommene Realität jederzeit formbar ist, und die Naturgesetze sich dem neuen Bewusstsein anpassen. Ich weiß, wie man die Gegensätze des Lebens in Balance bringt und mit diesem Gefühl der Einheit wirkliche Quantensprünge machen kann.

Die Arbeit mit Energien und meine Erfahrungen mit den höheren Dimensionen von Geist und Materie gebe ich in Form von Einzelsitzungen und Ausbildungen weiter an Menschen, die ihr Leben ebenfalls neu managen wollen.

Ich gebe sozusagen Anleitungen für unsere Heldenreise durchs Leben, denn genau das ist es, was wir alle in dieser krisenreichen Umbruchphase auf der Erde lernen dürfen. Gerne helfe ich auch dir bei diesemSpagat des Bewusstseinswandels.

Bei Interesse rufe mich einfach an unter: 06203-6619597 oder maile mir: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 

Deine

Christiane Maria Völkner